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Die Finanzkrise in Dubai

Dubai hat 75 Milliarden Dollar Schulden

Die Wirtschaftskrise ist auch in Dubai angekommen, das ist längst kein Geheimnis mehr. Wie schlecht geht es dem Emirat wirklich und wie sind die ersten Anzeichen der Besserung zu bewerten?

Die Finanzkrise in Dubai

Die Finanzkrise in Dubai

Wie Dubai von der Wirtschaftskrise getroffen wurde

Noch vor einigen Monaten waren etwa 20 Prozent aller Kräne weltweit in Dubai aufgebaut. Immer neue Mega-Bauprojekte wurden realisiert. Die Palmeninseln vor der Küste Dubais, die mit bloßem Auge vom Weltraum aus zu sehen sind oder das höchste Gebäude der Welt. Das Übermorgenland Dubai kennt nur Superlative. Viele Kräne stehen immer noch in Dubai, nur stehen sie derzeit still. In Dubai ist alles ein wenig langsamer geworden, denn auch das immer ständig wachsende Emirat wurde von der Wirtschaftskrise eingeholt.

Aufgeschobene Bauvorhaben

Etwa die Hälfte aller Bauvorhaben der Vereinigten Arabischen Emirate sind nach Schätzungen erstmal aufgeschoben worden. Einige sind auch bereits ganz gestorben. Eine genaue Zahl lässt sich nur schwer ermitteln, denn nur wenige Investoren geben offen zu, dass sie derzeit Finanzierungsprobleme haben. Dass auf vielen Baustellen derzeit aber gähnende Leere herrscht, ist jedoch unübersehbar.

Auch viele gut ausgebildete Fachkräfte haben in den letzten Monaten ihren Job verloren. Etwa 85 Prozent der Einwohner in Dubai sind Ausländer. Verlieren sie ihren Job, dann läuft auch automatisch ihr Visum nach 30 Tagen ab. Anschließend müssen sie das Land verlassen. Dieses Schicksal ist besonders in den letzten Tagen und Monaten vielen widerfahren. Experten gehen davon aus, dass die Bevölkerung in Dubai noch in diesem Jahr um bis zu 15 Prozent schrumpfen wird. Erst vor kurzen hat sich DubaiNews.de mit der Frage beschäftigt, ob es in Dubai zu einem Exodus kommen wird?

Anzeichen der Finanz- und Wirtschaftskrise sind auch auf der ansonsten viel befahrenen Hauptverkehrsstraße Dubais zu erkennen. Die Sheikh Zayed Road ist deutlich leerer geworden als es noch vor einigen Monaten der Fall war. Pendler sind heute teilweise bis zu 45 Minuten schneller am Ziel als früher, weil sie nicht mehr so lange im Stau stehen müssen. Was des einen Freud ist des anderen Leid.

Nakheel und Emaar Properties

Die größten staatlichen Investitionsgesellschaften in Dubai sind Nakheel und Emaar Properties. Nakheel Properties ist verantwortlich für die Palmeninseln, die Dubai Waterfront sowie die Inselprojekte „The World“ und „The Universe“. Emaar Properties hat sich insbesondere durch den Bau des Burj Dubai, dem höchsten Gebäude der Welt, einen Namen gemacht. Auch die Dubai Mall wurde von Emaar Properties realisiert.

Diese beiden Dickschiffe der Immobilienbranche in Dubai haben im Zuge der Finanzkrise mehr als die Hälfte ihres Börsenwertes verloren. Ja, der gesamte Immobilienmarkt in Dubai ist kollabiert. Die Immobilienpreise sind um bis zu 30 Prozent gefallen.

Im Immobiliensektor ist bereits die erste Mega-Fusion angekündigt worden. Emaar Properties soll mit den Investitionsgesellschaften Dubai Properties, Sama Dubai und Tatweer fusionieren. Als Grund werden notwendige Kosteneinsparungen genannt.

Ölexport ist keine Hilfe für Dubai

Entgegen häufiger Vermutung stützt sich Dubais Wirtschaft kaum auf den Ölexport. Das Emirat hat – anders als das Nachbar-Emirat Abu Dhabi – nur wenige Ölquellen. Die Ölvorkommen in Dubai haben nur noch die Größe einer kleinen Pfütze, wie gerne gespottet wird. Das ist in der Vergangenheit aber auch nicht weiter tragisch gewesen, denn die Wirtschaft Dubais lebt mittlerweile von dem Tourismus, der Immobilienbranche und dem Handel. Die 7,5 Millionen Touristen in Dubai haben im vergangenen Jahr immerhin zu einem Fünftel des Bruttosozialproduktes beigetragen. Dennoch hat Dubai akute Finanzprobleme. Es hat sich ein riesiger Schuldenberg angehäuft. Viele Bauprojekte wurden in der Vergangenheit auf Pump finanziert.

Dubai hat 75 Milliarden Dollar Schulden

Der Schuldberg Dubais beläuft sich nach Medienberichten auf 75 bis 80 Milliarden Dollar. Allein um die Kreditkosten zu decken, müssen in diesem Jahr gut 15 Milliarden Dollar aufgebracht werden. Zum Vergleich: die anderen sechs Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate haben zusammen gerade mal 5 Milliarden Dollar Schulden.

Das Nachbar-Emirat Abu Dhabi musste Anfang Februar Dubai finanziell unter die Arme greifen. Ein Notkredit von gut 10 Milliarden Dollar wurde Dubai zur Verfügung gestellt, damit es seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen konnte.

Die Wirtschaftskrise ist bereits seit längerem endgültig in Dubai angekommen. Aber so richtig pessimistisch will man sich nicht geben. Es wird gesagt, dass 2009 ein Jahr der Stabilität sein wird. Das nächste Jahr 2010 wird wieder ein Jahr des Wachstums werden. In den vergangenen Jahren wuchs die Volkswirtschaft in Dubai um gut 15 Prozent. In diesem Jahr wird nur noch ein Wachstum von gut 5 Prozent erwartet. Davon können andere Industriestaaten nur träumen.

Erste Anzeichen einer Besserung

Erste Anzeichen einer Besserung sind bereits vorhanden. Die Immobilienpreise in Dubai haben im Juni leicht angezogen um 6,5 Prozent im Vergleich zum Mai. Das haben Analysten der Deutschen Bank bekannt gegeben. Dieser Lichtblick muss jedoch nicht zwangsweise bedeuten, dass das Schlimmste jetzt überstanden ist. Die Ursache für die wieder leicht gestiegenen Immobilienpreise in Dubai könnte auch einen anderen Grund haben: potentielle Verkäufer wollen zu den derzeit niedrigen Preisen aktuell einfach nicht verkaufen.

Bildquellen
Artikelbild: © panthermedia.net Jan Miks

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