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Dubai Frame

Das ist nicht so wichtig. Eine unbedeutende Nebensächlichkeit. Ein Bilderrahmen ist doch nur schmuckloses Beiwerk zum eigentlichen Kunstwerk. Das zieht letztlich die Aufmerksamkeit der Leute auf sich.

Symbolbild Dubai Frame © Bildagentur PantherMedia Leonid_Andronov

Symbolbild Dubai Frame © Bildagentur PantherMedia Leonid_Andronov

Diese Faustregel fand bis zum heutigen Tage überall Beachtung. Außer in Dubai. Klar, dass die Mega-Luxuscity alte Ansichten von Bilderrahmen längst über Bord geworfen hat und mit dem weltweit größten Bilderrahmen – dem Dubai Frame – neue Maßstäbe setzen will.

Seit 1.1.2018 ist der Bilderrahmen mit der goldenen Fassade nun selbst ein einzigartiges Kunstwerk, das Scharen von Besuchern aus aller Welt anzieht. „Absoluter Pflichtbesuch bei einem Dubai Aufenthalt! Muss man gesehen haben!“ lauten die ersten Erfahrungsberichte von begeisterten Besuchern in Online-Reiseportalen. Auf dem offiziellen Internetauftritt von Dubai Frame ist sogar von der weltbesten neuesten Attraktion die Rede.

Das fällt aus dem Rahmen

Für ein ehemaliges, von Beduinen gegründetes, Fischerdorf ist das Dubai Frame mit Abstand ein schwer zu übertreffendes Wunder der Architektur. Umgeben von heißem Wüstensand hätte man sich solche gigantischen Bauprojekte seinerzeit nur als Fata Morgana vorstellen können.
Heutzutage ist von den minimalistischen Anfängen Dubais so gut wie nichts mehr zu sehen. Wolkenkratzer gehören längst zum gewohnten Stadtbild des Emirates. An allen Ecken und Enden wird gebaut. Dubai ist inzwischen das Symbolbild für Luxus, Reichtum und Prunk schlechthin. Wie sollen da zwei 150 m hohe und 93 m breite Türme mit einer 100m² umfassenden Verbindungsbrücke aus der Masse an Touristenattraktionen und Sehenswürdigkeiten hervorstechen?

Dubai Frame: Ansichten von früher, heute und morgen

Die Antwort liefert der sorgfältig ausgewählte Standort des Dubai Frame. Platziert im Zabeel Park befinden wir uns fast genau an der Grenze zwischen der historischen Altstadt von Dubai und den modernen Errungenschaften der neuen Stadtviertel.

Das alles passt wunderbar ins Bild, je nachdem wie man sich dreht oder wendet. Wenn wir mit den Panoramaaufzügen den Turm hochfahren und uns schließlich ganz oben in schwindelerregender Höhe auf die verglaste Bodenfront der Verbindungsbrücke vortasten, dann stehen wir an der Schnittstelle dieses zwiegespaltenen Dubais. Wir sehen die Skyline von Dubai mit dem Burj Khalifa (höchstes Gebäude der Welt) genauso wie die traditionellen Märkte (Souks)von Bur Dabi. Am Horizont erstreckt sich das Ufer des Persischen Golfes. Für 15 Minuten (max. Aufenthaltsdauer) verschwimmen die legendäre Palmeninsel und die ursprünglichen Lehmhäuser der Altstadt zu einer seltsamen Einheit.

Stillstand ist keine Option für Dubai (Frame)

Bloß nicht runterkommen. Die Rückbesinnung auf die Wurzeln, fällt nicht nur den Touristen schwer, die für 50 Dirham (ca. 10-11€) einmal vom Glasboden ins Nichts geblickt haben.
Bei allem Prunk könnte man meinen, dass auch das Emirat selbst seine Wurzeln längst verleugnet hat.
Doch wir werden eines besseren belehrt. Sobald wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, betreten wir im Erdgeschoss des Dubai Frames ein integriertes futuristisch anmutendes Museum. Der Wandel vom simplen Fischerdörfchen aus den 60er Jahren bis hin zur Mega-Metropole wird in Form der Virtual Reality auf spannende Weise illustriert. Bei aller Nostalgie wird einem aber auch eines klar: Stillstand ist keine Option für Dubai. Die ehrgeizigen Zukunftspläne des Emirats bleiben dem Besucher nämlich ebenso wenig verborgen.

Dubai mit dem goldenen Löffel im Mund

Geplant war das so alles sicher nicht. Wenn es nach dem mexikanischen Architekten Fernando Donis gegangen wäre, würde das Dubai Frame in der heutigen Form so nicht bestehen.
Der Architekt hatte 2009 mit seinem Konzept eines gigantischen Bilderrahmens den Thyssen Krupp Elevator International Award gewonnen und war damit in den Fokus von Dubai Municipality geraten.
Der Bauträger hatte über die internationale Ausschreibung nach einem verlässlichen Partner für den Aufbau eines solchen Projekts gesucht. Der Entwurf von Donis schien goldrichtig.

Wobei genau hier der Hund begraben liegt. Gold sollte die Fassade des Dubai Frames in Donis Entwürfen nie sein. Er wollte mit diesem Projekt gar eine Oase der Bescheidenheit in der Luxusumgebung des Emirats verwirklichen. Das wiederum passte den Verantwortlichen von Dubai Municipality mit Blick auf die 2020 in Dubai stattfindende Expo-Weltausstellung nicht in den Kram.

Ein dem Künstler vorgelegter Vertrag mit ihren Vorstellungen wurde nie unterzeichnet.
Dennoch begannen 2013 auch ohne dessen Genehmigung die Bauarbeiten. 40 Millionen Euro nahm man in die Hand und vollendete das Werk 4 Jahre später mit der goldenen Fassade.

Donis klagte gegen die Stadtverwaltung, jedoch ohne Erfolg.
Heute zeigt er sich versöhnlich: „Es ist toll zu sehen, wie es verwirklicht wurde. Es tut mit der Skyline genau das was wir vorgeschlagen haben!“

Das Wachstum bleibt unaufhaltsam

Die Abkehr vom Luxusimage Dubais ist damit wohl an den Scheichs des Emirates vorbeigegangen. Die Linie für die Zukunft ist klar vorgegeben. Dubai wird weiter unaufhaltsam wachsen und den Titel als sicherste und attraktivste Metropole zwischen Orient und Okzident beanspruchen wollen. Die Besucherzahlen geben dem Emirat recht. Kurz nach der Eröffnung des Dubai Frames wurde es auch schon von Gästen aus aller Welt überrannt. Und dennoch hat es Dubai mit dem Dubai Frame geschafft Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf einzigartige Weise zu verbinden. Darauf kann man zu Recht stolz sein.

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