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Wirecard-Tochter in Dubai liefert 58% des Gewinns

Die Wirecard AG ist ein weltweit tätiger, im DAX notierter Internet-Technologie- und Finanzdienstleister mit Sitz in Aschheim, Landkreis München. Die Wirecard-tochter Dubai bietet seinen Kunden elektronische Zahlungsverkehrslösungen und Risikomanagement sowie die Ausgabe und Verarbeitung von physischen und virtuellen Karten. Wirecard Card Solutions Ltd. ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft mit Sitz in Newcastle upon Tyne und verfügt über eine E-Geld-Lizenz, die es ihr ermöglicht, virtuelle Karten auszugeben. Sie bietet zahlreiche mobile Zahlungslösungen an, wie z.B. Orange Cash und Wirecard's eigene mobile Zahlungslösung boon.

Symbolbild Wirecard © Bildagentur PantherMedia Faithie

Wirecard weitläufig aktzeptiert

Dank ihrer vielen Partnerschaften ist die Wirecard-tochter Dubai mittlerweile seit einiger Zeit unter den Zahlungsdienstleistern akzeptiert. Die Tochtergesellschaft Wirecard Bank AG verfügt neben den Lizenzen von Visa und Mastercard über eine deutsche Banklizenz. Darüber hinaus hat sie Verträge mit American Express, Discover/Diners, JCB, Alipay, WeChat Pay, Apple Pay und China UnionPay, unter anderem.

Tochtergesellschaft mit 58% des Gewinns

Beim Zahlungsdienstleister Wirecard trug die Wirecard-tochter Dubai im vergangenen Jahr weit mehr als die Hälfte zum gesamten Jahresgewinn bei. Dies ist das Ergebnis des HGB-Einzelabschlusses 2018, den Finanz-Szene.de gestern im Bundesanzeiger veröffentlicht hat. Das Unternehmen ist das in Dubai ansässige „cardSystems Middle East“. Dieses Unternehmen hatte bereits in den letzten Jahren einen entscheidenden Beitrag zum Ergebnis von Wirecard geleistet – allerdings nicht in diesem Umfang.

Nur drei Unternehmen verdienen das Geld

Konkret erwirtschafteten die 45 in den Einzelabschlüssen der Wirecard aufgeführten Tochtergesellschaften ein Gesamtergebnis von 408,3 Mio. Euro. Davon entfielen 237,5 Mio. EUR auf „cardSystems Middle East“, was einem Anteil von 58,2% entspricht. Generell erwirtschafteten nur drei Unternehmen einen Jahresüberschuss von mehr als 10 Mio. EUR. Dies waren neben cardSystems Middle East nur die Dubai-Tochter Wirecard Technologies in Deutschland mit einem Umsatz von 129,5 Mio. EUR und Wirecard Payment Solutions in Dublin mit etwa 62,5 Mio. EUR. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen verlor Geld.

Wirecard weißt Vorwürfe zurück

Auch kürzliche Anschuldigungen der Financial Times werden von der Firma zurückgewiesen. Demnach seien ein Großteil des Gewinns von Wirecard und die Hälfte des weltweiten Umsatzes von nur drei Partnern erwirtschaftet worden, von welchen ein Großteil in den Jahren 2016 und 2017 in Dubai gebucht worden waren. Auch wurden die Finanzbücher der Firma in diesen Jahren angeblich nicht überprüft. Wirecard weißt die Anschuldigungen zurück und beruft sich auf die Auditverfahren,welche regelmäßig durchgeführt würden. Wirecard hat von der Financial Times erhobene Ansprüche abgelehnt, dass ihre Tochtergesellschaften nicht geprüft wurden. Die FT, die einen Whistleblower als Quelle verwendet, sagte, dass die Konten von Wirecard in Card Systems Middle East in Dubai in den Jahren 2016 und 2017 nicht geprüft wurden. Die FT fügte hinzu, dass fast alle ausgewiesenen Gewinne der Wirecard in den letzten Jahren von drei Partnerunternehmen stammen und dass ein Großteil der Gewinne dieser Unternehmen über Card Systems gebucht wurde, wobei sie sich auf die erhaltenen Dokumente berief. Wirecard sagte, dass die FT falsche und irreführende Ausagen verbreite. Die Aktie des Unternehmens schloss um 8,5 Prozent höher und verzeichnete damit einen Zuwachs von bis zu 15,5 Prozent. Die japanische Softbank Group Corp. hatte am Mittwoch angekündigt, rund 900 Millionen Euro (1 Milliarde US-Dollar) in Wirecard zu investieren, was ihr die Möglichkeit gibt, einen Anteil von 5,6 Prozent zu erwerben.

Trotz Kritik steigt der Aktienkurs

Seit Jahren steht Wirecard immer wieder unter Verdacht, dass im Unternehmen Bilanzen erstellt oder gar Zahlen systematisch gefälscht werden. Das Muster wiederholt sich: Anschuldigungen werden im Internet erhoben, der Aktienkurs bricht zusammen, Wirecard bestreitet. Der Aktienkurs steigt regelmäßig wieder an, Hinweise auf schwerwiegendes Fehlverhalten im Konzern wurden noch nicht gefunden. Gewinner sind immer diejenigen Investoren, die während der Achterbahnfahrt pünktlich ein- oder ausgegangen sind.

Fazit

Seit Ende Januar greift die „Financial Times“ den Zahlungsdienstleister und seinen Aktienkurs mit mehreren kritischen Berichten an. Wirecard widersprach scharf und begründete seine Empörung mit einer Strafanzeige und einem Schadenersatzanspruch. Allerdings war das Unternehmen letztendlich gezwungen, Buchhaltungsfehler in Singapur zuzugeben. Die Polizei ermittelt dort immer noch. Abschließend lässt sich sagen, dass es wohl spannend wird, ob und wie es mit Wirecard weitergeht. In nächster Zeit sollte man auf jeden Fall einen Blick auf die Firma werfen.

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